Ich fuhr mit meinem PKW Richtung Messegelände
und da gerade Messezeit war, war der Verkehrsfluß auf den
dementsprechenden Straßen um das Messegelände stark schleppend.
Beim Warten an einer roten Ampel fiel mir "die Kamera"
auf, die klein und unscheinbar, aber dafür "neu"
war. Was macht eine Ampel-Blitzanlagenüberwachungskamera über
mir mit direkter Sicht in Fahrtrichtung auf die Straße? Warum
ist sie nicht rechts aufgebaut, wie jeder normale Starenkasten?
Diese Kamera befindet sich direkt über der Straßenmitte
des Messezubringers und hat keinen Infrarotblitz. 
Die Kamera selber ist klein, fast so klein, daß sie mir fast
gar nicht aufgefallen wäre - hätte ich nicht genug Zeit
an dieser roten Ampel zugebracht. Nun war mein Interesse geweckt
worden und so fuhr ich kreuz und quer durch . Nach fünf Stunden,
frustriert keine weiter Kamera erkannt zu haben, verließ ich
im Süden über eine der großen Ausfallstraßen.
Doch nun stach mir der nächste Kamerastandort
direkt ins Auge, kurzfristig war ich wie betäubt
und da sagte ich mir:
"Das ist kein Zufall, diese beiden Kameras sind
dort gut plaziert, wer will von mir ein Bewegungsprofil erstellen?"
Aber zwei Kameras an den Ausfallstraßen
ergeben nur einen Anfangsverdacht, also suchte ich - auf mehrere
Monate verteilt - zu verschieden Tages- und Nachtzeiten nach anderen
Kamerastandorten in meiner Stadt.
Es gibt mindestens ein volles Dutzend Straßen,
die als Ausfallstraßen dienen könnten. An sechs Straßen
waren Kameras montiert.
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Welche Aufgabe hat diese Art der modernen Technologie
an diesem Ort?
Auf die nicht "rein" offiziell gestellte
Frage, welche Aufgaben die digitalen Spezialkameras an den Ausfallstraßen
von haben, wurden mir mehrfach folgende Antwort mitgeteilt:
"Ach, welche Kameras?"
und auf Vorlage meiner Fotos, mit der genauen Standortangabe der Kameras,
kam dann die Aussage:
"Ach die, ... die Kameras sind nur bei schönem Wetter in Betrieb."
oder
"... die Kernarbeitszeit beträgt für das Arbeiten mit
den Kameras ist nur montags und mittwochs von 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr."
oder
" bis maximal Windstärke 3 arbeiten die Kameras in annehmbaren
Parametern."
oder
"Die Qualität der Bilder ist so niedrig, daß man darauf
fast nichts erkennen kann. Alle Kameras zeigen eine schwarzweiß
Bild."
oder
"... und außerdem sind nicht alle gleichzeitig aktiv,
weil immer ein Paar defekt sind."
Die eigentliche Aufgabe der Kameras konnte mir keiner
meiner Gesprächspartner nennen, aber verneint haben sie alle
vehement:
- Personenüberwachung,
- Personenbezogene Verkehrsüberwachung,
- Rasterfahndungsunterstützende Aufgaben,
- Aufgaben die vielleicht in den Bereich des Bundesnachrichtendienst
fallen könnten....
Es bleibt damit also nur noch die Aufgabe der Wetterbegutachtung.
Na dann, wer es glaubt...
Keiner meiner Gesprächsteilnehmer hat mich gefragt,
woher ich die Infos hatte, daß die Kameras "digitale" "Spezialkameras"
wären. Dieser Punkt war wohl meinen Gesprächsteilnehmern
ausgiebig vorher erklärt worden; damit ist natürlich auch
erklärbar, warum ich übereinstimmende nichtssagende Erklärungen
und Ausreden bekommen habe. Es fand höchstwahrscheinlich ein
spezielles Maulkorbgespräch zu dem Thema "Neue Kameras
in der Landeshauptstadt und wie verhalte ich mich bei Fragen aus
der Öffentlichkeit?" vorher statt.
Wer hat dies Maulkorbgespräch geführt?
[...]
Ergebnis meiner intensiven Recherche:
Rechnerunterstützte Kameraanlage mit digitalen
wahrscheinlich nachtsichtfähigen Kameras, schwenkbar, netzwerkmäßig
verbunden, vielleicht sogar kabelloses Netzwerk, rechnergestützten
Direktzugriff auf diese zentralgespeicherten Kameradaten.
(PS Vielleicht fällt mir ja noch ein Dokument mit technischen
Einzelheiten über die Kameras in die Hände.)
... und das alles für die Wetterbegutachtung mit Blick auf die
Straße .....
Weitere Infos folgen
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